Impfen/Seniorin

Eine echte Grippe (Influenza) klingt nach einer harmlosen Erkältungskrankheit, doch die Erfahrungen belegen anderes: Mit starken jährlichen Schwankungen kommt es in Österreich zu durchschnittlich 1.000 Grippetodesfällen im Jahr. Neben Säuglingen und Schwangeren sind auch ältere Menschen besonders gefährdet, daher wird die Grippeimpfung für Personen ab dem 60. Lebensjahr empfohlen.1

Manche Menschen sind besonders gefährdet, an Grippe zu erkranken, oder haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Für sie ist die Grippeschutzimpfung besonders sinnvoll. Neben Menschen ab 60 Jahren sind das auch Menschen mit einer Grunderkrankung.2

Bei älteren Menschen können die Belastungen, die mit einer Influenza-Erkrankung verbunden sind, Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen.

Eindeutige Studienergebnisse

Bei älteren Menschen können die Belastungen, die mit einer Influenza-Erkrankung verbunden sind, Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen. Beobachtungsstudien und klinische Studien zeigten, dass eine Influenzaimpfung zu einer Reduktion der Myokardinfarktrate um 15-45% führt (MacIntyre BMJ). Bluthochdruckpatienten haben ohnehin ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, durch die Influenza wird es noch intensiviert. In einer dänischen Studie wurden mehr als 600.000 Menschen, die unter Bluthochdruck litten, während neun Grippesaisonen beobachtet. Entscheidend war die Zahl jener, die geimpft waren, gegenüber jenen, die nicht geimpft waren. Auch das Alter, Gesundheitsprobleme und Medikamenteneinnahme wurden berücksichtigt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Risiko, während der Grippesaison zu sterben, für Bluthochdruckpatienten mit Grippeimpfung um fast 18 Prozent geringer war. Studienautor Daniel Modin von der Universität Kopenhagen ist angesichts der Ergebnisse der Überzeugung, dass alle Patienten mit hohem Blutdruck eine jährliche Grippeimpfung erhalten sollten. „Die Impfung ist sicher, kostengünstig, leicht verfügbar und verringert die Influenzainfektion. Darüber hinaus legt unsere Studie nahe, dass sie auch vor tödlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen sowie vor Todesfällen durch andere Ursachen schützen könnte“, so Modin.3

Wie Influenza Menschen mit Bluthochdruck schaden könnte, ist nicht geklärt. Die Studienautoren vermuten, dass die starke Abwehrreaktion auf die Influenzaviren dafür verantwortlich sein könnte. Sie nehmen an, dass durch den Entzündungsprozess die Stabilität der Ablagerungen an den Blutgefäßwänden beeinträchtigt wird. Deswegen plädieren sie für eine generelle Influenzaimpfung für alle Patienten mit Bluthochdruck.Da sich das Virus jedoch rasch verändert, werden jedes Jahr neue, angepasste Impfstoffe verwendet und eine jährliche Impfung ist erforderlich.

 

Auch Pneumokokken-Impfung sinnvoll

Wer eine Influenza durchleiden muss, hat übrigens auch ein erhöhtes Risiko für eine nachfolgende, durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung. Pneumokokken sind Bakterien, die durch Husten, Niesen oder Sprechen übertragen werden können. Ebenso wie gegen Influenza kann man sich auch gegen Pneumokokken impfen lassen und damit seine Risiken für eine Lungenentzündung oder die noch gefährlicheren invasiven Pneumokokken-Erkrankungen wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder einer Blutvergiftung (Sepsis) deutlich reduzieren. Eine Analyse mit über 20.000 Patienten zeigt, dass das Risiko nach einer Lungenentzündung auch einen Herzinfarkt zu bekommen, für Patienten mit Bluthochdruck durch eine Impfung gegen Pneumokokken deutlich gesenkt werden könnte.5

 

Quellen:

www.gesundheit.gv.at

www.netdoktor.de

https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Flu-vaccination-linked-with-lower-risk-of-death-in-patients-with-high-blood-pressure

www.kardiologie.org

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5336530/

 

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